Bagemühl - Ortsteil der Gemeinde Stadt Brüssow
Aktuelle Einwohnerzahl 97
1433 wurde der Ort Bagemyle genannt und in einer Urkunde von 1476 spricht man von Bogemyl. Von alters her gehörte der Ort zum Schlosse Löcknitz. Dann waren es die von Buch, die Bogemyl vom Kurfürsten Albrecht Achilles als Lehn erhielten. Im Schulenburgischen Erbregister von 1591 werden Gemarkung und Kirche von Bagemil ausführlich beschrieben. Von etwa 1680 an gehörte das Dorf zum kurfürstlichen Amt Löcknitz. Der adlige Besitz wurde 1855 völlig aufgeteilt. In den letzten Jahrzehnten ging die Bevölkerung Bagemühls rapide zurück. Zählte man 1920 noch 335 Einwohner, waren es zum Stichtag 31.12.2005 151 Einwohner. Ende April 1945 musste Bagemühl auf Anweisung von den Behörden geräumt werden, da dieser von russischen Fliegern bombardiert wurde. So zog man in Richtung Woldegk, wobei der Treck vor Hetzdorf getrennt wurde. Der eine Teil zog unter Leitung von Pastor Göhler über Straßburg weiter nach Demmin, der andere Teil, unter Leitung von Gustav Ruthenberg, zog es in Richtung Neustrelitz. Beide Trecks zogen Anfang Mai 1945 nach langen Strapazen wieder zurück nach Bagemühl. Bagemühl war zu 25 % zerstört. Das Dorf wurde nach dem Krieg von vielen Umsiedlern heimgesucht. Das Wenige, was an Essen vorhanden war, wurde geteilt. Im Jahre 1947 wurde auch in Bagemühl die Bodenreform durchgeführt. Einige Bauern gingen in den Westen. Die Bewirtschaftung des Grund und Bodens übernahm der örtliche Landwirtschaftsbetrieb Bagemühl, woraus sich im Jahre 1953 die LPG Bagemühl als LPG Typ III (gemeinsamer Feldbau und Tierhaltung) gründete. 1955 wurde die LPG „Neues Leben“ Bagemühl als beispielgebend in der Anwendung von Neuerermethoden hervorgehoben. Die Feldarbeiten wurden 1948 bis 1963 von der Maschinen-Traktoren-Station Brüssow (MTS) durchgeführt. 1955/56 entstand ein Stützpunkt der MTS in Bagemühl, der 1963 mit in die LPG eingegliedert wurde. Anfang März 1960 war Bagemühl vollgenossenschaftlich. 1969 entstand aus 6 LPG´n des Territoriums die Kooperationsgemeinschaft Woddow. Hieraus bildeten sich Anfang 1976 die LPG (T) „Spartakus“ Wollschow-Menkin und die LPG (T) „Friedrich Engels“ Bagemühl. Zu diesem Zeitpunkt entstand auch die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion Bagemühl. Anfang 1978 fand die Gründung der LPG (P) Bagemühl statt. Nach der Wende ging aus der LPG (T) die Agrargenossenschaft MILSA Bagemühl hervor. Oktober 1990 gründete sich aus der LPG (P) die Bagemühler Agrar e.G. Über die Geschichte der Schule erzählt man sich, dass das Gebäude, welches mitten im Ort Bagemühl steht, im Jahre 1882 erbaut wurde und gleichzeitig dem Dorfschullehrer als Wohnung diente. In der einklassigen Dorfschule unterrichtete unter anderem auch Richard Sendke. Ende des 2. Weltkrieges waren in Bagemühl ca. 50 schulpflichtige Kinder. 1946 kam der Lehrer Piasta ins Dorf, doch es fehlte in der Schule an Lehr- und Lernmitteln. Im Jahre 1956 übernahm der Lehrer Hans Joachim Köhler die Bagemühler Schule. 1967 endete die Geschichte der Bagemühler Schule, da die Schüler mit den Woddowern und Battinern nach Grünberg und danach in die Schule nach Brüssow übergingen. Am 31.12.2001 schloss sich die ehemals selbstständige Gemeinde und andere Gemeinden zur neuen Stadt Brüssow zusammen und Bagemühl ist seit dem ein Ortsteil von Brüssow.
Von diesem alten Bauerndorf, welches schon in Urkunden 1260 erwähnt wurde, erzählt man sich folgende Geschichte:
Vom Keperichstei am Feldweg nach Battin, auf dem Pfarracker oder auch im Keperichbruch, ist es recht unheimlich. Hier soll sich ein recht großer Feldstein befunden haben, der Kepe oder Keperichstein genannt wurde. Leider kann man ihn heute nicht mehr besichtigen, da er um die Jahrhundertwende herum gesprengt wurde. Die entstandenen Bruchstücke wurden für die Friedhofsmauer vom damaligen Paffer verwendet. Auf der Oberseite des Steines waren zwölf kreisrunde Vertiefungen und in der Mitte ein größeres Schälchen aufgebohrt. Über den Sinn solcher Zeichen auf Steinen machten sich natürlich die Ein- und Anwohner von Bagemühl Gedanken. So meinten sie, der Teufel persönlich hätte sie auf dem Stein angebracht, um besser Kegel zum Spielen aufstellen zu können. Andere, um die Geschichte des Steines Wissende, meinten gar, in hellen Vollmondnächten Zwerge um den Stein tanzend gesehen zu haben. Diese Zwerge hatten sogar unter dem Stein ihre Wohnung, und sie kommen an die Erdoberfläche, um aus den Näpfchen ihre Mahlzeiten einzunehmen.
Bagemühl kann ebenso viel über seine Kirche berichten. So entstand das Backsteingebäude in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts. Ein Kirchenschiff mit einer Apsis*, die 5 Fenster enthält, ist eine Besichtigung wert. In der Uckermark ist sie eine Besonderheit. Der Innenraum gleicht einer großer Halle, die schlicht ausgestattet ist. Eine Orgel aus der Erbauungszeit ist noch spielbar, aber restaurierungsbedürftig.
*Apsis: nischenartiger Raumabschluss; schließt im Kirchenbau Langhaus oder Chorraum ab und ist, über einen halbkreisförmiogen Grundriss erichtet, mit einer Halbkuppel