Schulgeschichte - Schule in Göritz
Der eigentliche Beginn eines schulischen Unterrichts in Göritz ist derzeit nicht mit Exaktheit
zu bestimmen.
Die früheste urkundliche Erwähnung ist in der vom Lehrer Hermann Rosin im Jahre 1885
eingeführten Schulchronik zu finden und weist auf das Jahr 1872 hin. Zu diesem Zeitpunkt
existierte allerdings eine Schule in Göritz bereits.
„Bei meinem Amtsantritt am 1.April 1872 fand ich das streng einklassige Schulsystem vor.“
(H.Rosin, Schulchronik)
Das Schulhaus der Gemeinde befand sich zu der Zeit am Dorfteich gegenüber der Kirche,
im heutigen Wohnhaus der Familie Holz.
Das Gebäude fasste einen großen Klassenraum, in dem 1872 insgesamt 100 Kinder aller
Altersgruppen unterrichtet wurden.
Ab dem 1.Oktober 1875 verfügte die Königlich Preußische Regierung die Einführung des Halbtagsunterrichts, da laut Gesetz maximal 80 Kinder in einem Raum beschult werden durften.
Zu Zeiten großer Epidemien in den Jahren 1876,1890 und 1906 reduzierte sich die Zahl der anwesenden Schüler so drastisch, dass die Schule jedes Mal für längere Zeit schließen musste.
Die Geschehnisse des 1.Weltkrieges hinterließen auch in Göritz schmerzhafte Spuren, die
sich auch bis in den Schulbetrieb auswirkten.
So konnten notwendige Arbeiten zur Instandhaltung des Gebäudes und des einzigen Schulraumes nicht ausgeführt werden. Das Haus wurde für baufällig erklärt.
Nach großen und langwierigen Diskussionen konnte schlussendlich ein neues Schulgebäude
nach nur einem Jahr Bauzeit 1930 seiner Bestimmung übergeben werden. Es beherbergte 2
zeitgemäße Unterrichtsräume, Wohnungen für zwei Lehrer, Ställe, Außentoiletten, Gärten
und einen Schulhof.
Informationen über den Schulalltag sind ab Ende der 30er Jahre bis 1945 in keiner Chronik
zu finden.
Das Kriegsende 1945 brachte auch für die Schule in Göritz große Veränderungen mit sich.
Durch den Zuzug vieler Familien stieg die Zahl der schulpflichtigen Kinder enorm an, so dass
die noch fast neue Schule an der Chaussee nun nicht mehr ausreichte.
Ein Teil des Herrensitzes derer von Wedel wurde in Schulräume umgewandelt. Somit konnten am 1.September 1946 erste Klassenzimmer im ehemaligen Gutshaus bezogen werden. Diese Schule erhielt nun den Namen „Johann Wolfgang v. Goethe“.
Die Kinder wurden nun in Göritz bis zur 8.Klasse beschult, zunächst sogar zweizügig,
später dann nur mit einer Klasse pro Jahrgang.
Natürlich kamen die Schüler nicht nur aus Göritz sondern aus vielen Gemeinden der Umgebung.
Weiterführende Schulabschlüsse konnten nach der 8.Klasse an anderen Einrichtungen des Kreises erreicht werden.
Viele Jahrzehnte war nun das ehemalige Gutshaus, das eigentlich nur ein Nachkriegsprovisorium sein sollte, das Hauptschulgebäude des Ortes neben den noch immer funktionierenden Klassenräumen im Schulhaus an der Chaussee.
Seit den 60er Jahren gab es immer wieder Initiativen für die Erschaffung von Erweiterungsbauten oder zeitgemäßen Umbaumaßnahmen. Leider konnten bis auf den Anbau einer Toilettenanlage Anfang der 80er Jahre keine nennenswerten Aktionen stattfinden. Zuständige Baubehörden setzen andere Prioritäten.
Endlich gab es dann 1983 erfolgversprechende Aussichten. In verschiedenen Entwürfen,
die größtenteils unter intensiver Mitarbeit der Lehrkräfte entstanden, reiften Vorschläge zur Umgestaltung des alten Hauses und zum Bau zusätzlicher Gebäudeteile, um künftig unter
angemessenen Bedingungen bis zur 10.Klasse zu unterrichten.
Ein erster Schritt auf diesem Wege war die Errichtung der längst überfällig gewordenen Schulsporthalle. Noch bis zum Jahr 1989 fand der Sportunterricht in dem „Aula“ genannten
Raum (Salonzimmer des Gutshauses) statt.
Am 25.Oktober 1990 konnte eine moderne Sporthalle samt Inventar übergeben werden.
Zuvor wurde im Dezember 1989 mitgeteilt, dass der Baubeginn zur Umgestaltung des
Schulhauses auf den Januar 1990 gesetzt worden war. Übergangsweise fand der Unterricht
an 7 verschiedenen Stellen über den Ort verteilt statt.
Der ehrgeizige Plan zur Errichtung einer zehnklassigen Schule fiel der Wende-Zeit und den damit verbundenen bildungspolitischen Veränderungen zum Opfer.
Um der Notwendigkeit der Änderung der bestehenden unbefriedigenden Aktion Ausdruck zu verleihen, fand unter Beteiligung von Eltern, Schülern und Lehrkräften eine Demonstration
statt, in der auf den mitgeführten Plakaten die Forderung stand:
„Auch wir Göritzer wollen endlich eine neue Schule !“
Nach zähen Diskussionen zwischen Schulrat, Vertretern der Gemeinde, Mitgliedern des Kreistages, Eltern und Lehrkräften konnte am 21.Mai 1990 der Baubeginn erfolgen.
Am 15.August 1991 wurde das neue Haus übergeben.
Mit Beginn des Schuljahres 19991/92 konstituierte sich auch praktisch die Goethe- Grundschule Göritz gemäß brandenburgischem Schulsystem. So wurden zukünftig Schüler bis zur 6.Klasse hier unterrichtet, zunächst noch einzügig und im weiteren Verlauf der regionalen Entwicklung dann nach dem Prinzip des jahrgangsübergreifenden Unterrichts.
Damit gehörte die Goethe-Grundschule in Göritz zu einer Reihe von Schulen im Modellversuch des Landes Brandenburg „Kleine Grundschule“.
Die Teilnahme an diesem Modellversuch sicherte das Überleben der Schule als Bildungsstätte in Göritz. Es stellte allerdings das zahlenmäßig sehr kleine Kollegium der Lehrkräfte vor große Herausforderungen.
Neben wenigen Stammlehrkräften unterstützen zwar sehr viele Gastlehrer aus anderen Schulen den Lehrbetrieb, die eigentliche Schulentwicklung aber brachten die Lehrer der Grundschule gemeinsam mit Eltern, Gemeinde und Schülern voran.
1997 begingen wir mit den Einwohnern der Region das 125 jährige Bestehens einer Schule in Göritz.
Immer wieder gelang und gelingt es allen an Schule Beteiligten, Schwierigkeiten zu überwinden, Hemmnisse abzubauen und neue Visionen zu verwirklichen.
Dabei können wir auf die Unterstützung großer Teile der Elternschaft, der Schüler und der Gemeinde zählen.
So manches hat sich in und um das Schulhaus in den letzten Jahrzehnten verändert und konnte sich den wechselnden Anforderungen an das Schulleben von heute annähern.
Seit 2015 existiert ein Förderverein zur Unterstützung der vielen Aktivitäten, der Entwicklung der Schule und der Gestaltung des außerunterrichtlichen Lebens.
Der Digitalpakt der Bundesregierung wird auch für die GGG dazu genutzt werden, um die Ausstattung mit digitalen Medien zeitgemäß zu entwickeln.
Das inzwischen in die Jahre gekommene Haus bedarf nun allmählich einer grundlegenden Sanierung, damit es noch lange, lange Jahre von Kindern mit Leben erfüllt wird.
Die schwerste Prüfung erlegte uns aber die Corona- Epidemie 2020 auf. Lange Zeit konnte
kein Unterricht in Schulräumen stattfinden und erst ganz allmählich war eine Rückkehr zu annährend normalen Bedingungen möglich.